Tating b. SPO

Die Gemeinde Tating ist 2.952,89 21 ha groß und in ihr leben 1297 Menschen, davon 982 mit Erstwohnsitz und 314 mit Nebenwohnsitz. Das Dorf befindet sich auf 54 Grad 19,5 Minuten nördl. Breite und 8 Grad 42,7 Minuten östl. Länge auf der Halbinsel Eiderstedt. Tating war der frühere Hauptort der Harde (Verwaltungsbezirk) Utholm. Bereits im Jahre 1103 soll die erste Kirche in Tating auf der „Wittendüne“ errichtet worden sein. Die Christianisierung begann durch die zweite friesische Einwanderungswelle. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1187. In Tating befindet sich eines der drei bedeutendsten Gartendenkmale Nordfriesland, nämlich der Hochdorfer Garten. Neben dem Husumer Schlossgarten und dem Künstlergarten von Emil Nolde in Seebül ist diese der Öffentlichkeit zugängliche Parkanlage ursprünglich im 18. Jhdt. Von einem reichen Großbauern Richardsen im barocken Stil angelegt. Ende des 19. Jhdts. Wurde der Garten unter Hinzufügung einer spätromantischen Ruine, eines Schweizer-Hauses und eines Arboretums (Gehölzsammlung) landschaftlich umgestaltet und in seiner Ausdehnung verdoppelt. Heute umfasst das Areal 4 ha. Das Schweizer Haus, das letzte Gebäude dieser Art in Schleswig-Holstein, wird jetzt als Galeriecafe genutzt. Jährliche Veranstaltungen im Hochdorfer Garten sind das Kinderfest und die Parkfeste. Während die Gemeinde früher stark landwirtschaftlich und durch das Handwerk geprägt war, hat sich das in den letzten Jahren verändert, der Tourismus ist wirtschaftlich in den Vordergrund getreten. In Tating gibt es einige Handwerksbetriebe. Außerdem können in Tating Dinge des täglichen Gebrauchs erworben werden. Tating und Tümlauer-Koog bilden eine Kirchengemeinde. Die schulpflichtigen Kinder besuchen die Grund-, Haupt- Realschule und das Gymnasium in St.Peter-Ording, für die Kleinen steht dort ebenfalls der Kindergarten, Hort und die betreute Grundschule zur Verfügung. In St.Peter-Ording ist auch eine gute ärztliche Versorgung vorhanden.

Hochdorfer Garten

"Stiftung der Eheleute Jacob Richardsen und Doris, geb. Bruchwitz zu Hochdorf" Durch Testament hatte Jacob Richardsen den Haubarg Hochdorf samt Garten und Land zur Stiftung erhoben. Nach seinem Willen sollte vor allem der Garten für alle Zeiten zu einem öffentlichen Dorfpark erhalten werden. Heute gehört nur noch der Garten zu der Stiftung. Der rund 4 ha große Hochdorfer Garten, besser Park, wurde wahrscheinlich 1764 zusammen mit dem Bau des Haubarges neu im französischen Stil angelegt. Seine wichtigen Elemente sind ein Lindenparterre und zehn, axial-symetrisch auf die Hauptfront des Haubargs ausgerichtete Pflanzquartiere, die von mehr als 120 Meter langen Lindenalleen eingerahmt werden. Noch vor 1873 erfolgte der Bau des Schweizer-Hauses als Sommerhaus, das letzte erhaltene Beispiel seiner Art im Lande. Seit dieser Zeit werden im Garten auch exotische Gehölze angepflanzt. Ab 1886 wurde der Garten um mehrere Obstbaumquartiere nördlich und südlich des barocken Gartens erweitert, und es erfolgte die Anlage einer romantischen Partie im landschaftlichen Stil. Dazu gehört die um 1900 errichtete künstliche Ruine am südlichen Rand, die einem Gemälde Caspar David Friedrichs von der Burgruine des Oybin nachgebildet sein soll. Durch die Richardsen-Bruchwitz Stiftung wurde 1994/5 die EGL mit der Rekonstruktion des Parks betraut. Obwohl der Garten in seiner Grundstruktur weitgehend erhalten war, stellte die starke Schädigung der Lindenalleen ein erhebliches Problem dar.

Parkfest im Hochdorfer Garten

Jährlich finden im Hochdorfer Garten zwei vom Tourismusverein, unter Mitwirkung der örtlichen Vereine, organisierte Parkfeste statt. Für die Kleinen werden diverse Spiele, wie Ponyreiten, Schminken, Filzen, Hüpfburg etc. angeboten. Neben den Mit-mach-Angeboten spielt zur Unterhaltung Live-Musik und ein DJ. Zusätzlich gibt es Kutschfahrten und abends Show-Einlagen. Auch die Gaumenfreuden kommen nicht zu kurz . Von frischen Waffeln, Futjes, Schmalzbrot, Fisch bis hin zur Bratwurst oder Steak vom Grill ist ein reichhaltiges Angebot vorhanden, dazu heiße oder kalte Getränke bis hin zum leckeren Cocktail.

Kinderfest

Die heutigen Kinderfeste haben ihren frühen Vorläufer um 1886 in den Sommerfesten der "Brummergilde" und den späteren Schulfesten, die für die Kinder der Arbeiter und Handwerker veranstaltet wurden, da das Kinderringreiten der Tatinger Liedertafel seinerzeit nur den Bauernkindern zustand. 1949 wurde zum ersten Male mit der Armbrust auf den Holzadler geschossen. Heute wird das Kinderfest von der "Bürgerinitiative Kinderfest" sowie freiwilligen Helfern / Spendern organisiert und getragen. Alle Dorfkindern können daran teilnehmen. Das Kinderfest findet kurz vor den Sommerferien traditionell im Hochdorfer Garten statt. Für die verschiedenen Jahrgänge werden diverse Spiele und Wettbewerbe, bei denen der Spaß im Vordergrund steht, angeboten. Die Punktebesten werden zur Königin und König proklamiert und mit einer großen Schärpe, die die Namen der vorangegangenen Majestäten trägt, geehrt. Alle teilnehmenden Kinder erhalten kleine Preise und werden während des Festes bewirtet. Am Sonntag findet morgens ein Familiengottesdienst statt.

St. MAGNUS

Schon von weitem ist sie zu erkennen: die Turmspitze der St. Magnus-Kirche in Tating. Für die Einheimischen ein vertrautes Bild, dass sie in ihrem heimatlichen Ort willkommen heißt, für die Gäste ein markantes Zeichen kirchlicher Präsenz. Auf 900 Jahre Geschichte schaut sie zurück und ist damit nicht allein die älteste Kirche Eiderstedts (sowie eine der ältesten Kirchen der nordelbischen Kirche überhaupt), sondern wohl auch das älteste Gebäude auf der Halbinsel. In ihren Anfängen, die auf das Jahr 1103 zurückgehen, zunächst als hölzerne Kapelle errichtet, wurde sie im Laufe der Jahrhunderte immer weiter aus– und umgebaut. Wer sie zu Fuß umrundet, kann unschwer die ganz verschiedenartigen Backsteinformen erkennen, sowie die unterschiedlichen Verbände, in denen sie gemauert wurden. Man kommt vorbei an Stellen, wo einst Fenster oder Türen waren, die aber längst geschlossen wurden; man schaut hinauf zu den Zifferblättern jener alten Uhr, die noch heute jede Woche zweimal vom Küster per Hand aufgezogen wird. Wer die St. Magnus-Kirche betritt, wird sich ihrer Schönheit kaum entziehen können. Eine Fülle farbenfroher Gemälde und eine üppige Ausstattung zeugen vom Reichtum, aber auch von der Verbundenheit früherer Geschlechter mit ihrer Kirche. Sie bietet dem Betrachter beileibe kein homogenes Bild. Immer wieder wurde sie den jeweiligen Bedürfnissen der Menschen entsprechend umgestaltet. Gehört etwa ein Kristallleuchter in eine alte Kirche? Normalerweise wohl nicht, aber wenn er als Strandgut ersteigert und der Kirche vermacht wurde, dann ist das etwas anderes… Kurioses gibt es zu bewundern: Etwa die Darstellung der Himmelfahrt Christi, der von einem Heuhaufen aus in den Himmel abhebt. Man erkennt seine Füße, den unteren Saum seines Gewandes und seine Fußabdrücke, die er auf dem Heuhaufen hinterlassen hat. Auch menschliche Schicksale haben sich in St. Magnus niedergeschlagen, besonders bewegend ist das von dem Pastorenehepaar Ebio, das im Dezember des Jahres 1698 innerhalb weniger Tage verstarb. In ihrer Grabplatte heißt es: „Hier haben zwey aus Lieb und Treu sich in den Tod gegeben, der Mann voran, die Frauw fortan ohn ihn nicht konnte leben. Sie leben beid in ewger Freud, der Todt kont sie nicht trennen, ein solches Paar ist warlich rar - Gott schikts, wir müssens cönen.“ Viele menschliche Schicksale und Lebensgeschichten haben sich im Laufe der Jahrhunderte mit der St. Magnus-Kirche verwoben. Eine über 90jährige Frau sagte vor kurzem: „Wenn ich in unsere Kirche komme, ist das wie nach Hause kommen. So viele Feste haben wir hier gefeiert. So viele Abschiede…“ Wir sind froh und dankbar, eine so wunderbare Kirche in Tating zu haben! Wir feiern ihr Jubiläum nicht nur in den großen Festveranstaltungen, sondern ebenso in vielen persönlichen Erinnerungen. Matthias Corves, Pastor

Interessante Links